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Zieh dich aus und ich sage dir, wer du bist

Intersexuell: Weder Mann noch Frau

Gemeinschaftsduschen, Toiletten, Umkleidekabinen: Die meisten von uns benutzen diese Dinge ohne auch nur darüber nachzudenken. Für einige Menschen gibt es jedoch nichts Schlimmeres als diese öffentlichen Orte. Gut, sich vor allen ausziehen zu müssen und gemeinsam zu duschen ist sowieso nicht für jeden etwas. Wie schlimm muss es also erst sein, wenn man nicht zu den anderen passt. Wenn man weder Junge noch Mädchen ist.

 

Wie werden die anderen darauf reagieren, wenn sie es merken? Würde es diese Probleme eigentlich geben, wenn Intersexualität für andere Menschen so normal wäre wie die eigene Haarfarbe? Komisch eigentlich, denn die Häufigkeit von Intersexualität liegt bei 1:500. Das entspricht ungefähr der Anzahl an Rothaarigen.

 

Was steht in unserem Reisepass?

 

In unseren offiziellen Dokumenten ist ganz klar angegeben, wer wir sind. Selbst Kinder werden dort nicht als Kinder erwähnt, sondern ganz klar als Junge oder Mädchen definiert. Wer trifft also diese Entscheidung? Schließlich fragt uns als Baby ja niemand: "Hey, was wärst du lieber? Anton oder Antonia?"

 

Unsere Eltern nehmen uns diese Entscheidung ab, weil sie quasi dazu gezwungen werden. Behörden fordern die gesetzliche Festlegung des Geschlechts und des Namens in der ersten Woche nach der Geburt. Eine richtige Diagnose würde aber natürlich länger dauern. Schließlich merken manche erst in der Pubertät, dass etwas anders ist. Bis vor 20 Jahren war es ganz normal, intersexuelle Menschen noch im Kindesalter auf den OP-Tisch zu legen und die Genitalien anzupassen. Doch das hat weitreichende Folgen.

 

Wie funktioniert das medizinisch?

 

Bis zur 6. Schwangerschaftswoche kann gar nicht unterschieden werden, ob es ein Mädchen oder ein Junge wird. Erst ab der 7. Woche bilden sich die Hoden und noch etwas später kommen die Eierstöcke. Sobald das Baby da ist, wird es von Ärzten untersucht, die auch das Geschlecht feststellen. Hier spielt das genitale Geschlecht eine große Rolle, also ob jemand einen Penis oder eine Scheide hat.

 

Es gibt aber Varianten von Intersexualität, die nicht sofort erkennbar sind. Da muss erst eine Blutuntersuchung durchgeführt werden, bei der Hormone und Gene angeschaut werden. Das wird normaler Weise nur durchgeführt, wenn Ärzte direkt nach der Geburt feststellen, dass das Kind nicht "zugeordnet" werden kann.

 

Es kann jedoch auch sein, dass Intersexualität erst festgestellt wird, wenn zum Beispiel die Menstruation in der Pubertät ausbleibt. Eine Anpassung des Geschlechts ist für das Kind oder den Jugendlichen mit großen Schmerzen verbunden: Eine "zu große" Klitoris" wird verkleinert, ein "zu kleiner" Penis vergrößert. Bei Mädchen wird sogar eine künstliche Vagina angelegt. Und das ist noch nicht alles: Weibliche und männlich Hormone werden verabreicht.

 

Warum leiden Menschen darunter?

 

Die Eingriffe im frühen Kindesalter sind für viele Menschen traumatisierend. Dazu kommt, dass sich viele in ihrem "festgelegten" Geschlecht nicht wohlfühlen. Schon als Kind merken sie, dass sie im falschen Körper leben. Sie gehören nicht dazu, fühlen sich alleine und abnormal, manche wollen gar nicht mehr leben, weil sie keinen Ausweg sehen.

 

Daher ist es wichtig, dass wir aufhören, Menschen in Schubladen zu stecken. Was ist schon ein Mädchen? Und was ein Junge? Schließlich sind wir alle unterschiedlich, aber trotzdem alle Menschen. Schön wäre es, wenn wir Menschen nicht danach beurteilen würden.

Links zum Thema

 

Verein intergeschlechtlicher Menschen Österreich

https://vimoe.at/

 

Peer- oder Elternberatung:

E-mail: info@vimoe.at
Telefon:  0732 / 28 700 210

 

Email: eltern@vimoe.at

Telefon: 0732 / 28 700 220

 

Inter* Stammtisch Wien

http://www.plattform-intersex.at/?cat=2