Nachdem mehrere ihrer Familienmitglieder in Afghanistan verhaftet und tagelang eingesperrt worden waren, fassten Abdul Sabur Rahimi und seine Frau Shakila den Entschluss, zu flüchten. Schlepper führten die siebenköpfige Familie nach Istanbul. Dann ging die Flucht getrennt weiter. Die Familie wurde aus Platzgründen auf zwei Fahrzeuge verteilt. Die älteren vier Kinder fuhren im ersten Wagen, die Eltern und der jüngste Sohn Keyhan im zweiten. Als der zweite Wagen plötzlich kehrtmachte und nach Istanbul zurückfuhr, bekamen es die Eltern mit der Angst zu tun.
Auf der Flucht getrennt
Bange Tage des Wartens begannen. "Ich hatte große Sorgen um meine Kinder", sagt Shakila Rahimi. Die Nächte waren besonders schlimm, Schlaf fanden sie kaum. Schließlich landete das Ehepaar mit dem sieben Jahre alten Keyhan in Österreich. Gesund und unversehrt, aber von ihren vier Kindern fehlte jede Spur. Auch Mashal, Sahar, Maishal und Maisam waren wohlauf, auch ihre Flucht fand ein Ende - in Belgien. "Wir wussten nicht, wo unsere Eltern waren", erinnert sich der 15-jährige Mashal. "Wir hatten große Angst, dass wir sie vielleicht nie wiedersehen würden." Im Flüchtlingsheim nahm ein Mitarbeiter des Belgischen Roten Kreuzes die Daten der Minderjährigen auf.
Erfolgreicher Suchdienst
"Wir konnten das Ehepaar Rahimi und den kleinen Bruder Keyhan sehr rasch ausfindig machen. Das Nicht-Wissen über den Verbleib der Liebsten ist eine große Last. Wir waren glücklich, als der Kontakt hergestellt und Kinder und Eltern am Telefon miteinander sprechen konnten", erzählt Claire Schocher-Döring, Leiterin des Suchdienstes beim Österreichischen Roten Kreuz. Knapp zwei Monate später war die Familie in Österreich wieder vereint. "Ich möchte allen Menschen danken, die geholfen haben, dass meine Kinder wieder bei mir sind und die Qual der Ungewissheit ein Ende hat", strahlt eine glückliche Shakila.