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Politiker, macht was!
Lehrlinge wollen bessere Ausbildung

Längere Berufsschulzeit, gute Ausbildungsbetriebe und breitere Berufsbilder wünscht sich Kevin, der selbst seine Lehre vor kurzem abgeschlossen hat. Wer eine Lehre zum Koch macht, soll zum Beispiel auch Dinge aus den Lehrberufen Konditor, Bäcker und Fleischer lernen. „Die einzelnen Berufsfelder haben sich weiterentwickelt. Das, was man momentan in der Ausbildung lernt, reicht nicht mehr“, sagt Kevin. Dafür soll man auch mehr Zeit in der Berufsschule verbringen – insgesamt zwölf Wochen.
„Die momentan acht Wochen sind zu wenig“, meint auch Kevins ehemaliger Direktor, Ernst Fradler von der Fachberufsschule für Tourismus Warmbad Villach. „Nach drei Wochen Unterricht sind alle Prüfungen in 11 Gegenständen innerhalb von einer Woche. Das ist unzumutbar.“ Für Zusatzausbildungen und Sportunterricht bleibt keine Zeit.
Auf die Idee, eine Bürgerinitiative zu machen kam Kevin, als im Fach politische Bildung die direkte Demokratie (Link zur anderen Geschichte) besprochen wurde. Außerdem war er Schulsprecher in der Berufsschule und wollte aktiv etwas für eine bessere Lehrlingsausbildung tun. Innerhalb kürzester Zeit haben 4.000 Personen seine Initiative unterschrieben – gebraucht hätte er nur 500. Am 1. Juli 2014 hat er gemeinsam mit 60 Lehrlingen die Unterschriften feierlich vor dem Parlament überreicht.
Seither sind seine Forderungen bei den Politikern immer wieder Thema: Wissenschaftsministerium, Bildungsministerium und Arbeitsministerium haben sich schon damit beschäftigt. Im Jänner konnte Kevin seine Forderungen persönlich im Parlament vortragen, die Politiker waren begeistert von seinem Engagement. Es ist das erste Mal in der Geschichte Österreichs, dass sich Lehrlinge selbst für eine bessere Ausbildung stark machen.
Eigentlich hat sich die Regierung schon längst zum Ziel gesetzt, dass alle Lehrlinge gleich viele Ausbildungsstunden haben – nicht so wie jetzt, wo die Lehrlinge in Tourismusberufen und teilweise im Einzelhandel nur acht Wochen in der Berufsschule sind und alle anderen zehn Wochen. Diese Ungerechtigkeit steht seit 2013 auf der To-Do-Liste der Minister. Vielleicht bekommen sie durch Kevins Arbeit einen Anstoß, diesen Punkt zu erledigen. Nur dank seiner Initiative ist das Thema derzeit wieder im Parlament, aktuell beschäftigt sich der Wirtschaftsausschuss damit. Wie es mit der Lehrlingsausbildung weitergeht, bleibt spannend.