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Wir sind jung, sozial, engagiert!

Jugendvertreter Peter Müller über die Jugend im Roten Kreuz.

Interview: Gabriela Hartig | 23. Juli 2014

 

Glaubt man Tim Bendzko und seinem Hit „Muss nur noch kurz die Welt retten“, sind junge Menschen ziemlich eingespannt und engagiert, bei der älteren Generation hingegen haben sie eher das Image, desinteressiert und faul zu sein. Was stimmt?

Peter Müller: Dieses Image ist definitiv falsch. Wir retten nicht gleich die Welt, aber wir sind da, wenn Hilfe gebraucht wird. Sozial zu handeln hat für Jugendliche einen hohen Stellenwert. Die meisten tun es, ohne es zu wissen. Sie sind für Freunde da, die Probleme oder Sorgen haben. Sie leben in der Schule und im Freundeskreis Toleranz, Offenheit und Menschlichkeit. Sie kümmern sich um Schwächere. Wir sind engagiert, und wenn nicht, hat uns nur noch niemand gefragt!


Was bedeutet soziales Engagement für dich, hast du ein Bild dafür?

Ich sehe ein Kind bei der Hausübung, jemanden, der nach dem Weg fragt, Flüchtlinge, die fremd sind, den Opa, der mit seinem neuen Handy überfordert ist, jemanden, der Spenden sammelt, oder auch nur ein Posting auf Facebook, um Aufmerksamkeit zu schaffen, die helfen kann.


Du bist ja quasi von Kindesbeinen an rotkreuzmäßig aktiv. Wer hat dich gefragt?

Ich bin mit zwölf in der Schule auf das Jugendrotkreuz aufmerksam geworden, weil die lässige Sachen für sozial Bedürftige organisiert haben, und es hat mich gereizt, mitzumachen. Bei sehr vielen Mitschülern war das cool, manche konnten sich nicht vorstellen, ihre Freizeit zu opfern.


Inzwischen bist du 28 und zum Jugendvertreter in der Rotkreuz-Präsidentenkonferenz, dem wichtigsten Entscheidungsgremium, aufgestiegen. Warum hält die Begeisterung seit 16 Jahren an?

Ich war als Betreuer auf Sommerlagern, war bei der Gruppe 18, im Bundesjugendlager – überall gibt es einen Spirit, den spürt man sofort, das ist ansteckend und der Grund, warum ich immer noch dabei bin. Der Spaß, die Gemeinschaft, die sofort entsteht, weil alle ähnliche Interessen haben. Das Helfen steht im Vordergrund, egal ob du in Sydney oder in Innsbruck beim Roten Kreuz bist, alle machen das Gleiche. Hunderttausend verschiedene Menschen und ganz heterogen, aber das Gute tun zu wollen verbindet uns.


Was wünschst du dir von der älteren Generation?

Es sollte für alle Generationen selbstverständlich sein, dass Jugendliche auf Augenhöhe mitreden. Und zwar nicht als Quotenjugendliche, die in Gremien sitzen. Jugendliche sollen generell zu allen Themen gefragt werden. Teilweise ist das so, teilweise nicht. Ich sitze als Jugendvertreter in der Präsidentenkonferenz des Roten Kreuzes, und das ist eine sehr positive Erfahrung. Meine Meinung wird gehört und respektiert. Man vertraut meinen Entscheidungen. Wir wollen auch im Privaten, in der Familie mitentscheiden. In der Politik ist die vollwertige Integration der Jugend noch nicht sehr gut gelungen, einzig Außenminister Kurz ist ein positives Signal in diese Richtung.


Noch einmal Tim Bendzko: „Ich wär so gern dabei gewesen, doch ich hab viel zu viel zu tun“ – ist die junge Generation zu gestresst, um mitzumachen?

Ich habe in meinem Brotjob als Assistent der Geschäftsleitung in einer Tiroler Firma auch immer genug zu tun. Für mein Rotkreuz-Engagement nehme ich mir teilweise Urlaub. Aber ich habe Lust, mich sozial zu engagieren, und deshalb auch die Zeit dafür. Wir stehen heute sicher auch stark unter Druck, was Zukunftsperspektiven angeht. Job, Ausbildung, Pension bereiten uns teilweise Sorgen, aber trotzdem sind wir engagiert für Werte wie Freundschaft ...


Wie jugendlich ist die neue Rotkreuz-Jugendkampagne „Get Social“?

Wir waren von Anfang an eingebunden. Jugendliche aus verschiedenen Gruppen haben immer mitgestaltet und mitentschieden. Die Jugendkampagne spricht die Sprache der Jugend, hat eine provokative, lustige Art und findet dort statt, wo wir uns bewegen: in Social-Media-Kanälen. Das ist genau das, was Jugendliche anspricht.


Haben junge Leute in einer so altehrwürdigen Organisation wie dem Roten Kreuz überhaupt den Platz, etwas zu bewegen?

Wir fühlen uns durch die Kampagne und den Fokus auf die Jugend sehr geschätzt! Mit „Get Social“ hat die Jugend eine Wertschätzung und eine Integration erfahren, die zeigen, dass die Organisation auf die Stimme der Jugend vertraut.


Also alles prima für die Zukunft?

Als Jugendvertreter wünsche ich mir, dass das Thema Jugend noch weiter in den Fokus rückt, noch mehr Gewicht bekommt, weil Jugend nicht nur Zukunft, sondern auch Gegenwart ist. Wir müssen die Leute ansprechen, in die Organisation reinholen, zeigen, dass es Möglichkeiten zur Mitgestaltung gibt.

ZUR PERSON

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Vorname: Peter
Familienname: Müller
Alter: 28 Jahre
Organisation: Österreichisches Rotes Kreuz/Tirol
Red Cross Spirit auf allen Ebenen und Stimme der Jugend in der Präsidentenkonferenz

ALLES ZU GET SOCIAL

Alles zur neuen Jugendkampagne erfährst du hier.

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