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3-Gänge-Menü aus dem Müll
Für den einen Abfall, für den anderen sein Abendessen.

Der Tisch ist für das Abendessen gedeckt. Vier Studenten, die gemeinsam in einer WG in Wien leben, sitzen wie gewöhnlich zusammen, um zu Abend zu essen. Eigentlich nichts Ungewöhnliches, nur: Für das Essen haben sie keinen Cent bezahlt. Vom Käse, über die Butter, das Brot, den Schinken bis hin zur Melone zum Nachtisch - alle Lebensmittel kommen direkt aus der Mülltonne. Optisch sieht man seine Herkunft dem Essen nicht an und auch geschmacklich fehlt es ihnen an nichts. Denn es handelt sich um Lebensmittel, die Überproduktion, Fehletikettierungen, Transportbeschädigungen oder Sortimentswechsel zum Opfer gefallen sind, nicht aber um Verdorbenes.
Vom Mülleimer auf den Tisch
"Das meiste ist nicht einmal abgelaufen", bestätigt eine der WG-Bewohnerinnen. Sie selbst nennen sich Freegans (abgeleitet von engl. free für "frei" und vegan für eine Person, die keine Tierprodukte verzehrt) - im Deutschen auch "Mülltaucher" genannt - und stellen sich aktiv gegen die Überfluss- und Wegwerfgesellschaft. Wenn die Dunkelheit anbricht, machen sich die Wiener auf den Weg zu den Läden und Restaurants. Einige haben ihre Mülleimer mit Ketten und hinter Zäunen versperrt, andere legen den Freeganern keine Steine in den Weg. Mit Stirnlampe und Handschuhen bewaffnet dauert es nur wenige Minuten bis die Rücksäcke voll mit Essen gepackt ist, das wenige Stunden zuvor noch teuer verkauft wurde.
Wegwerfen statt Essen?
Jeder Deutsche wirft pro Jahr 81,6 Kilogramm Lebensmittel weg, ergibt eine Studie. In Österreich ist die Lage ähnlich schockierend. Das meiste wird in privaten Haushalten weggeworfen, der Rest wird von Einzelhandel, Industrie und Gastronomie entsorgt. Mindestens zwei Drittel der Lebensmittel wären laut den Experten davon noch vollkommen einwandfrei. Vor allem Obst und Gemüse landet schnell im Mist - eine braune Stelle an der Banane, ein eingedellter Apfel: Was nicht mehr perfekt ausschaut, wandert allzu oft in die Tonne.