Diese Seite unterstützt weder den Internet Explorer 7, noch den Kompatibilitätsmodus in höheren Versionen des Internet Explorers (IE8, IE9, IE10). Um den Kompatibilitätsmodus abzustellen informieren Sie sich bitte hier oder laden Sie am Besten einen neuen Browser.

Flüchtige Klienten

Unparteilichkeit ist einer unserer Grundsätze. Wir helfen jedem.

Gemäß dem Grundsatz der Unparteilichkeit hilft das Österreichische Rote Kreuz den "most vulnerable", den Verwundbarsten unserer Gesellschaft. Flüchtlinge sind Zielgruppe seines humanitären Auftrags.

 

Grenzübergang Nickelsdorf. Innerhalb weniger Tage sind tausende Flüchtlinge über die ungarische Grenze gekommen. Überall liegen, sitzen, schlafen, stehen Männer, Frauen, Kinder, Junge und Alte - auf Isomatten, auf Feldbetten, auf am Boden ausgebreiteten Kartons. Sie warten. Auf wärmende Decken. Auf medizinische Versorgung. Auf Essen und Trinken. Auf die Möglichkeit, in Österreich Asyl zu beantragen. Auf die Weiterreise nach Wien und den nächsten Zug nach Deutschland.

Erst- und Grundversorgung

© F.Kodolitsch

Angelika schlüpft in ihre rote Weste, die sie als Rotkreuz- Helferin ausweist. Sie ist eine von rund 120, die rund um die Uhr vor Ort sind. Seit einigen Tagen arbeitet sie ehrenamtlich hier. Sie wischt sich den Schweiß von der Stirn. Vor 20 Minuten hat sie ihre "Schicht" begonnen: Meterlang werden Kartons mit Lebensmitteln, Wasser, Taschen, Obst sowie Kleidung und Hygieneartikeln aneinandergereiht und an Schutzsuchende verteilt.

 

Durch den langen Fluchtweg sind die Menschen ermüdet und erschöpft. Das Rote Kreuz hat ein Zelt zur medizinischen Versorgung aufgebaut. "Es gilt, den Männern, Frauen und Kindern, die seit Tagen und Wochen auf der Flucht sind und eine sehr schwere Zeit hinter sich haben, Sicherheit und Menschlichkeit zu vermitteln. Das zu tun gehört zu unserem humanitären Auftrag und ist eine Selbstverständlichkeit", sagt Gerry Foitik, Bundesrettungskommandant des Österreichischen Roten Kreuzes.

Zehn Jahre Flüchtlingsheim Steyr

© A.Zehetner

Die Idee des Rotkreuz-Asylheims in einem ehemaligen Gasthaus in Dornach wurde von der Bevölkerung nicht nur positiv aufgenommen. Dank der engagierten Aufklärungsarbeit der Rotkreuz-Mitarbeiter gibt es heute kaum mehr Probleme. Die Bewohner des Heimes kommen aus Tschetschenien, Afghanistan, Armenien und Mazedonien - zuletzt verstärkt aus Syrien. Arbeiten dürfen die Bewohner nicht, Schulpflicht besteht. Die meisten warten Tag für Tag auf ihren Bescheid. Auskommen müssen sie mit 5,50 Euro, die ihnen täglich zur Verfügung stehen. Die Zeit vertreiben sich die Bewohner mit Deutschlernen. "Dazu arbeiten wir mit dem Integrationszentrum Paraplü zusammen", so Flüchtlingsbetreuer Christian Hrubes. Das Erfolgsprojekt feierte im September sein 10-jähriges Bestehen.

Aufgabe und Versprechen

Das Österreichische Rote Kreuz ist die größte humanitäre Hilfsorganisation des Landes und den Verwundbarsten unserer Gesellschaft besonders verpflichtet. Menschen auf der Flucht zu helfen und öffentlich für deren Bedürfnisse und Rechte einzutreten ist Aufgabe und Versprechen. "Und unsere Hilfe wird auch künftig dringend benötigt", sagt Angelika am Grenzübergang Nickelsdorf und zeigt auf eine junge Frau, die vorsichtig einen weißen Polster trägt, auf dem ihr Baby schläft. Schwarze Haare, winzig. Es ist drei Tage alt.

"Trace the Face"

Auf der Website "Trace the Face" (www.tracetheface. org) können Flüchtlinge in Europa durch die Veröffentlichung des eigenen Fotos nach vermissten Familienangehörigen suchen. Die Fotos können anonym veröffentlicht werden. So werden gesuchte Angehörige keiner Gefahr ausgesetzt.

Resettlement

Das "Resettlement"-Programm sieht das Rote Kreuz als Ergänzung zum regulären Asylsystem. Dabei handelt es sich um die Aufnahme besonders schutzbedürftiger anerkannter Flüchtlinge aus einem Erstzufluchtsstaat durch einen anderen Staat. Voraussetzung ist, dass eine baldige Rückkehr in das Herkunftsland oder auch nur in den Erstzufluchtsstaat nicht möglich ist.

 

Im Rahmen des Resettlements wurden bereits Flüchtlingsfamilien in einer kurzen Erstbetreuungsphase intensiv durch das Rote Kreuz Oberösterreich unterstützt. "Viele Flüchtlinge werden auf ihrem Weg voneinander getrennt oder verschwinden", weiß Gerald Schöpfer, Präsident des Österreichischen Roten Kreuzes. "Sie verlieren den Kontakt zur ihren Familien." Der Suchdienst des Roten Kreuzes hilft diesen Menschen bei der Aufklärung des Schicksals ihrer Angehörigen.